Reise in die Fränkische Schweiz

Ein Reisebericht vom 31.07.-05.08.09

In deutschen Landen unterwegs, hatten wir uns in diesem Jahr als Ziel unserer Mehrtagesfahrt für die Fränkische Schweiz entschieden, der Region zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg. Diese Gegend ist bekannt und beliebt wegen ihrer romantischen Landschaft mit Bergen und Burgen, markanten Felsformationen und tiefen Tälern. Es gibt in Deutschland nur wenige Regionen, die auf relativ engem Raum so viele landschaftliche Schönheiten und kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeiten aufweisen wie die Fränkische Schweiz.

Freitag, der 31.07.09 Unser „Superhotel“ in Heiligenstadt Ortsteil Veilbronn ließ uns bei der Ankunft die nicht ganz staufreie Anreise schnell vergessen. Schöne Zimmer, freundliche Bedienungen, Schwimmbad, leckeres und gutes Essen, nette Gesellschaft : Herz, was willst du mehr?. Nach dem Abendbuffet, das keine Wünsche offen ließ, hat uns unser Hotelier Werner Regus in seiner lockeren und lustigen Art mit seinem Diavortrag über die Fränkische Schweiz auf die kommenden Tage eingestimmt.

Am Samstag, dem 01.08.09, machten wir zum 1. Mal Bekanntschaft mit unserem Reiseführer Raimund Müller, einem versierten Kenner der Fränkischen Schweiz (obwohl gebürtiger Berliner).

Hauptfluss der Fränkischen Schweiz ist die 70 km lange Wiesent. Während ihres Laufes nimmt die Wiesent mehrere wasserreiche kleine Flüsse auf, die jeweils wieder sehr reizvolle Nebentäler bilden: die Kainach bei Hollfeld, die Aufsess bei Doos, den Ailsbach und die Püttlach bei Behringersmühle, die Leinleiter bei Gasseldorf, sowie die Trubach bei Pretzfeld. Bei unserer Fahrt durch diese Täler konnten wir sehen, wie sich Natur und Romantik zu einem eindrucksvollen Panorama mit bizarren Dolomitfelsen und mächtigen Burgen, aussichtsreichen Höhen und tief eingeschnittenen Tälern und ausgedehnten Wäldern verbinden. Dazwischen kleine Dörfer, häufig gekrönt von einer malerischen Felsenburg und Fachwerkhäusern.

    Unser **** Hotel in Heiligenstadt
Unser **** Hotel in Heiligenstadt

Unsere 1. Ziele waren das Felsendorf Krögelstein und der Felsengarten der Markgräfin Wilhelmine in Sanspareil. Dort finden im Felsentheater noch Aufführungen statt, z. Zeit z.B. Cinderella von Mozart. Ein unbedingtes Muss ist eine Brotzeit bei der „Kathi Bräu“, eine der unzähligen Brauereien in Privatbesitz. Übrigens hat die Region Fränkische Schweiz die größte Brauereidichte der Welt.

Nächster Höhepunkt war der Besuch der berühmten Barockbasilika zur Heiligen Dreifaltigkeit in Gößweinstein, die durch den Bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn in Auftrag gegeben und, nach nur neunjähriger Bauzeit, 1739 nach Plänen von Balthasar Neumann vollendet wurde.

Durch das Trubachtal, auch Mühlental genannt, fuhren wir ins Hotel zurück, wo uns am Abend wieder ein fürstliches Mahl serviert wurde.

Viele ließen den lauen Sommerabend, nach einem kleinen Spaziergang, bei einem guten Glas Frankenwein oder einem Kellerbier, auf der gemütlichen Terrasse, unter Linden, gemütlich ausklingen.

Gesangstunde im Felsentheater von Sanspareil in Bayreuth
Gesangstunde im Felsentheater von Sanspareil in Bayreuth

Kultur und Natur, so könnte man den Sonntag, den 02.08.09, beschreiben. Durch das schöne Truppachtal ging es am Sonntagmorgen nach Bayreuth. Die Markgräfin Wilhelmine und der Maestro Richard Wagner haben Bayreuth weltberühmt gemacht.

Wilhelmine, die Lieblingsschwester Friedrich d. Großen (der Alte Fritz), schuf das „Bayreuther Rokoko“ und Richard Wagner die Bayreuther Festspiele. Unser 1. Besuch galt dem Markgräflichen Opernhaus, einem der schönsten Opernhäuser der Welt. Das prunkvolle Logentheater wurde auf Anregung der Markgräfin Wilhelmine von 1744- 1748 errichtet. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Haus Wahnfried, das nach Plänen von Richard Wagner errichtet wurde und die Inschrift trägt: Hier wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dieses Haus von mir benannt. Vom Hofgarten aus auch zugänglich, hinter dem Haus, liegen die Gräber von Richard Wagner und seiner Frau Cosima, Tochter des Komponisten Franz Liszt.

Weiter ging die Fahrt zum Festspielhaus auf den „Grünen Hügel“. (Da z. Zt. Festspielwochen sind, kann das Haus nicht besichtigt werden). Knapp 2000 Plätze auf einfachen Klappstühlen bietet Richard Wagners Festspielhaus. 1872 wurde der Grundstein gelegt; hochinteressant, die nach Wagners Plänen unsichtbare Platzierung des Orchesters und das ausgetüftelte System der Schallführung.

Anschließend ging es zur Eremitage, etwas außerhalb der Stadt. Noch bevor ihr Bruder Friedrich in Potsdam sein Sanssouci baute, schuf sich Wilhelmine ihr Rokoko- Sommerschloss, das der damaligen Hofgesellschaft zu einem Eremitendasein abseits vom Trubel der Residenz diente. Hier befinden sich nicht nur das Alte und Neue Schloss, sondern auch zahlreiche Skulpturen, Grotten und Wasserspiele.

Ein kurzer Abstecher in die Oberpfalz führte uns nach Tremmersdorf ins Wurzelmuseum, wohl einmalig in seiner Art auf der Welt. Fast unbeschreiblich, was es da zu sehen gibt. Bernd Donhauser, ein Oberpfälzer Original, hat die auf der Welt wohl einmalige Gabe, aus Wurzeln, die er selbst ausgräbt, Tiere zu erkennen. Alles was fliegt, und verschiedene Vierbeiner hat er aus für ihn geeigneten Wurzeln mit wenigen Beilhieben herausgehackt, sauber gemacht und mit Bachwasser besprüht. Mittlerweile finden sich alle Vogelarten, Enten, Gänse, Kraniche, Adler usw. dort wieder. Voller Begeisterung erzählt und erklärt Herrn Donhauser sein einmaliges Hobby. Nach dem wieder vorzüglichen Abendessen spielte die „Musi“ zum Tanz auf und rundete diesen wieder schönen Tag ab.

Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel
Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel

Am Montag , dem 03.08.09, ging es in die Kaiserstadt Forchheim. Hier mündet die Wiesent in die Regnitz. Am Paradeplatz erwartete uns eine engagierte Stadtführerin zu einem Rundgang. Das malerische Stadtbild beeindruckt durch seine altfränkischen Fachwerkbauten, ein noch erhaltenes prächtiges Stadttor und Reste der Festungsbastionen mit sehenswerten Parkanlagen. Mittelpunkt der Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern ist der Marktplatz mit dem Rathaus, der mit dem Turm der Martinskirche ein reizvolles Ensemble bildet. Der gotische Sandsteinbau stammt aus dem 14. Jahrhundert. Erwähnenswert die Ölbergdarstellung am äußeren Chor von 1515.

Weiter auf dem Stadtrundgang ging es zur Kaiserpfalz. Die grabenumgürtete Wasserburg, einst fürstbischöfliche Residenz, entstand um 1380. Die historischen Räume werden heute zu Konzerten und Ausstellungen genutzt. Der frühe Nachmittag stand im Zeichen der Strickwarenfabrik Fahrhans, wo uns neben Modenschau auch ein üppiger Mittagsbrunch erwartete. Der Kaufrausch hielt sich im Rahmen (zur Freude der mitgereisten Ehemänner), der Bus hatte auf der Heimfahrt nicht allzu viel Übergewicht.

Die angekündigte Weinprobe nach dem Abendessen war eine gelungene Sache. Unser Hotelier Werner Regus stellte uns verschiedene Frankenweine vor, dazwischen immer die passenden Weinsprüche und lustige Geschichten – da blieb kein Auge trocken! Wieder ein schöner gemeinsamer Abend.

Die Reisegruppe vor dem Hotel
Die Reisegruppe vor dem Hotel

Der Dienstag, der 04.08.09, führte uns zur Weltkulturstadt Bamberg. Unsere Führung begann auf dem Domberg, der vom viertürmigen Kaiserdom, dem Renaissance-Giebel der Alten Hofhaltung und der barocken Breite der Neuen Residenz beherrscht wird. Er zählt städtebaulich zu den schönsten deutschen Plätzen. Der Kaiserdom St. Peter und Georg, einer der bedeutendsten mittelalterlichen Bauten, wurde besonders berühmt durch seine Meisterwerke der Plastik z.B. der Bamberger Reiter aus dem 13. Jahrhundert. Danach ging es zu dem Kaisersaal der Neuen Residenz. Dies ist Bambergs monumentalster Profanbau errichtet in barocker Eleganz. Vom Rosengarten, wo hunderte von Rosen zwischen barocken Götterstatuen und barock geschnittenen Buchsbaumhecken blühen, hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt.

Von Bamberg aus ging es danach zur Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Schon von weitem bietet der prunkvolle Barockbau aus goldgelbem Eisensandstein einen überwältigenden Anblick. Architekt dieser großen Wallfahrtskirche war Balthasar Neumann, Erbauer auch der Würzburger Residenz, der hier in Vierzehnheiligen sein Meisterstück schuf. Helles Licht flutet in das heiter gestaltete Rokoko-Innere. Inmitten des ovalen Hauptraumes steht der prunkvolle Gnadenaltar, umgeben von den Plastiken der Vierzehn Nothelfer. Höhepunkt des Rokoko sind auch der Hochaltar im Chor und die verzierte Kanzel sowie die reichen Stukkaturen und die erlesenen Deckengemälde. – Wie auf Bestellung gab ein gemischter Chor aus England noch ein kleines Konzert.

Der letzte Abend im Hotel, als Überraschung angekündigt, machte seinem Namen alle Ehre. Unser treuer Begleiter und Reiseleiter in diesen Tagen, Raimund Müller, hat uns wirklich alle überrascht. Der gebürtige Berliner kam als Drehorgelmann und erfreute uns nicht nur mit Berliner Liedern, sondern auch mit kleinen Anekdoten. Dabei unterstützten ihn natürlich auch einige anwesende Künstler. Es wurde gesungen und vor allem herzlich gelacht. Ein Abend, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Am Mittwoch, dem 05.08.09, war leider schon die Heimfahrt angesagt. Wir alle wären noch gerne ein paar Tage geblieben!!!!!!!! In Volkach an der Mainschleife (wo die besten Frankenweine wachsen) haben wir zum letzten Mal die gute fränkische Küche genossen. Der letzte Aufenthalt auf der Heimreise war Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken vorbehalten. Diese malerische kleine Stadt an der Romantischen Straße ist nicht nur für internationale Touristen der Inbegriff einer deutschen Stadt. Eine gut erhaltene Altstadt, enge gepflasterte Gassen, kleine Fachwerkhäuser, Kirchen und alte Gemäuer prägen das überaus romantische mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber.

Die schönen, sonnigen und gemeinsamen Tage sind leider viel zu schnell vergangen. Ein großes Dankeschön gebührt unserer Fahrerin Uschi Schnur von der Firma Reise Becker, die uns auch in diesem Jahr wieder gut und sicher „kutschiert“ hat. Allen Reiseteilnehmern ( 41 Damen und Herren) ebenfalls ein herzliches Danke für die Teilnahme an unserer Mehrtagesfahrt. Jeder hat auf seine eigene und liebenswerte Art zum Gelingen dieser Fahrt beigetragen.